#1

Auf Eis: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 09.01.2012 00:01
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Die Party war inzwischen schon in vollem Gange, Jens Blicke suchten Sabine zwischen all den teils unbekannten Gesichtern, was er dann sah nahm ihm ein paar angenehme Sekunden die Luft zum atmen.
Ihre leicht sonnengebräunte Haut, die blonden Haare zu einer Frisur hochgesteckt und dieses wunderschöne schwarze Abendkleid das Sabines Figur perfekt umspielte. Jens beobachtete ein paar Sekunden wie gebannt ihre fließenden Bewegungen bis er ihr schließlich nach draussen folgte, wo die Notärztin sich gerade, gewagt die Hände am offenem Feuer einer Fackel wärmte.
"Wollen wir tanzen?" Kurz zuckte sie zusammen, "Ich wollte eigentlich gerade wieder reingehen" Noch bevor sie sich umdrehen und gehen konnte flüsterte er "Keine Chance!" und legte seine rechte Hand sanft um ihre Tallie. Eine Weile blickten sie sich tief in die Augen, die Stimmen der anderen verschwammen mit der Musik zu leisen Hintergrundgeräuschen.
"Wegen vorhin da, er stockte kurz "Da hab ich mich geirrt, Du und ich, das ist vielmehr als nur eine Idee" Während der CD Spieler gerade "i need you" einstimmte nahm Jens seinen ganzen Mut zusammen während viele kleine Anneliese`s in seinem Magen tanzten sagte er "Ich liebe dich!"
Erleichtert und endlos glücklich kicherte Sabine kurz, was Jens jedoch nicht irritierte " dann küss mich doch endlich" flüsterte sie ihm zu, Die Sekunden als sich ihre Lippen zum ersten mal trafen schienen sich zu einer Ewigkeit auszudehnen, bis ein leises Räuspern sie aufmerksam werden lies.
"Wollt ihr nicht reinkommen?" vier Gesichter starrten die beiden glücklich an, Blank löste sich nur wiederwillig von Sabines Anblick, jedoch die ehrliche Freude in den Gesichtern ihrer Freunde ließ ihn diese Ablenkung verzeihen.
Er spürte an seiner Wange das Sabine, als Antwort auf Wollckes Frage nur leicht den Kopf schüttelte. Der Bordtechniker nickte kaum erkennbar und die 4 wandten sich wieder der Party zu.

Sabine und Jens sahen sich in die Augen, die enge, tanzende Umarmung hatte keiner der beiden gelöst. Jens nahm seine rechte hand kurz von Sabines Tallie und strich ihr über die Wange.
"Weitermachen Frau Oberstabsarzt!" sagte er bestimmt, sie schmunzelte leicht und ihre Antwort "Sehrwohl herr Major" verlor sich in einem innigen Kuss.
Minuten verstrichen, das "pling pling" eines Sektglases lies die beiden innehalten, sie sahen sich lächelnd an und auf Blanks unausgesprochene Frage nickte Sabine und beide betraten die Wohnung ihres gemeinsamen Freundes Jan.

"Das Buffet ist eröffnet"verkündete dieser voller Stolz und seine eingeübte Rede ging im allgemeinen Geschwatze einfach unter. Doch all das störte ihn heute nicht, er hatte eine wundervolle frau, den tollsten Sohn der Welt, ein Haus, glückliche, verliebte Freunde und einen Berg voller Schulden!
Jens legte seinen Arm um Wollckes Schulter und sie stießen an. Sabine stand neben Madleine, sie konnte ihre Augen nicht von Jens lassen, er sah aber auch zu gut aus, die schwarze Hose, das weisse Hemd und das Sakko standen ihm sehr gut.
"Ihr habt das wohl geplant?" verwirrt sah Sabine ihre freundin an "Wie...wie meinst du das?" "Naja, schau dir euch doch mal an, ihr passt perfekt zusammen!" die dunkelhaarige Frau lächelte, Sabine grinste "Du hast recht, sieht er nicht verdammt gut aus? Schwarz steht im viel besser als das olle Grau"
Jens und Jan näherten sich den Frauen "Na lästert ihr wieder!" fragte Jan die beiden
Beide Frauen kicherten. "Weiber" Blank sah Sabine dabei an, sie hatte so schöne Augen ausserdem wollte er sie wieder schmecken, ihre süssen, zarten Lippen, unbewusst leckte er sich über die seinen.
"Küss mich nochmal" meinte er forsch Sabine blickte erst ihn, dann Madleine an und lachte "Mein lieber, der weiss aber was er will, findest du das nicht etwas frech, hier vor allen Leuten?"
Jens sah sich kurz um, ausser dem Päärchen neben ihnen waren alle beschäftigt und achteten nicht auf das Quartett. "Nee" meinte er, trat auf sie zu und forderte sich den Kuss ein.
Jan und seine Frau taten es den beiden gleich, doch Ritschie zupfte am Ärmel von Jans Jacke "Papa, ich muss mal, aber das Klo ist ständig besetzt!"
Alle vier lachten und Blank nahm Ritschie an der Hand, "Komm, ich zeig dir mal was!" Er führte den Jungen in den weitläufigen Garten, "Siehst du die Hecken dahinten?" Ritschie nickte, schien aber nicht zu verstehen. "Da kannst du auch Pipi machen" flüsterte Blank peinlich berührt "Da?" fragte Ritschie und sah erst Jens mit grossen Augen an, dann seinen Papa. Als dieser nickte rannte der Junge los
"Man Blank" Jan grinste "eigentlich wollte ich nicht das Ritschi sowas lernt.
Blank grinste "in der Not..." doch eigentlich waren seine Gedanken und Augen nur auf Sabine gerichtet. Er wollte sie nur für sich, alleine mit ihr sein.
"Es ist spät!" murmelte er als er nach ihren Händen griff. Sie nickte "lass uns ein Taxi rufen, dann fahre i...fahren wir nach Hause." Jens nickte, sah Jan an und gab seinem Kollegen einen Rat "Lass es nicht zu spät werden, wir müssen morgen Arbeiten!"
Jan räusperte sich "ich bin gespannt wer morgen fitter ist!"
Jens und Sabine verabschiedeten sich eine halbe Stunde später, verließen das Haus Hand in Hand und stiegen in das eben angekommene Taxi.
"Zu dir oder zu mir?" Jens grinste frech. "Rettungszentrum in Wandsbeck und dann (Straßennahme vergessen ;) wies sie den Fahrer an. Der Abschiedskuss der beiden dauerte von der Wohnung bis zum Rettungszentrum.
Zögerlich stieg Jens aus "Bis morgen!" wehmütig blickte er auf seine Lieblingsnotärztin an "Bis morgen!"
Er sah dem Taxi noch eine Weile nach indem Sabine vor Glück am liebsten Platzen würde und flüsterte "Ich liebe dich!"


Ich beanspruche keinerlei Rechte auf diese Fan Fiction, die Figuren "Die Rettungsflieger" gehören dem ZDF, der Song "I need you" ist von LeAnn Rimes. Ebenso möchte ich damit keinen Profit machen

zuletzt bearbeitet 09.08.2012 16:45 | nach oben springen

#2

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 09.01.2012 17:09
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 1
Müde vom Arbeitstag und vor lauter Glück erschöpft schliefen beide sogleich sie in den Betten lagen ein.
Erbarmungslos klingelte Sabines Wecker, etwas verwirrt erwachte sie, schlug ihn unsanft aus und erinnerte sich. Jens hatte ihr endlich seine Liebe gestanden, nach all den Jahren hatten sie sich zum Ersten mal geküsst, der beste Kuss den sie je bekommen hatte und dann? Wieder und wieder küssten sie sich an diesem Abend, die Party wirkte nebensächlich.
Glücklich „I need you“ summend sprang Sabine unter die Dusche, trank schnell eine Tasse Kaffee und beeilte sich zum RZ zu kommen. Es war noch früh als sie eintraf, Homann war noch nicht da und so klopfte sie bei Jens an. Als kein herein kam öffnete sie die Tür einen Spalt, lugte hinein und sah ihn schlafend in seinem Bett. Sie trat ein, schloss die Tür und beugte sich zum ihm hinunter. Dann sah sie ihn an, roch ihn und genoss es. Ihr Kuss auf seine Stirn weckte ihn schließlich. „Aufwachen Herr Major!“ flüsterte sie ihm zu. Leise stöhnte Jens auf, öffnete seine Augen und lächelte „bin ich tot und du ein Engel?“ „nein Jens, du lebst und ich bin nur Sabine“ Sie küsste ihn zärtlich „das nennst du nur?“ Fragte er anschließend, lächelte und zog sie dann zu sich ins Bett. Sie lagen nebeneinander, küssten sich immer wieder und streichelten sich. Als der Pilot Sabines Nacken streichelte löste es einen Lachanfall bei ihr aus, „Das kitzelt“ sie zappelte etwas und aus dem zappeln wurde ein spielerisches Gerangel und ehe sie es sich versahen, landeten sie aufeinander vor Jens schmalem Feldbett. Sabine lag auf Jens, sah ihm tief in die Augen und keuchte leicht auf als sie seine deutliche Erregung spürte.
Verlegen murmelte er „Ok, ich geh dann besser mal Duschen“ Sie stand auf, ihr Blick schweifte kurz zu seinem Unterleib und sie musste grinsen „Aber am besten Eiskalt!“ Jens musste grinsen, hielt sich das Duschtuch vor den Körper und ging auf den Flur, Sabine sah ihm nach, lachte. „Na warte“ grummelte er und betrat dann die Dusche.
Schließlich ließ sie sich im Aufenthalt auf die Couch fallen, 7:30 Uhr zeigte die große digitale Uhr an der Wand. In einer viertel Stunde würden die Kollegen eintreffen, damit war die Ruhe dann vorbei, sie entschied sich die Augen noch eine Weile zu schließen und stellte sich dann Jens unter der Dusche vor. Ihr Herz schlug schneller und Erregung machte sich in ihr breit, sie wünschte sich, das eben noch ein wenig mehr Zeit gewesen wäre.
„Aufwachen Sabine!“ erschrocken richtete sie sich auf, sah in Johnnys braune Augen, auf seinem Gesicht machte sich ein lächeln breit „Na tolle Nacht gehabt?“
Noch bevor Sabine antworten konnte hörte sie Jens Stimme „Der Gentleman genießt und schweigt!“, er betrat den Aufenthalt, schlug Johnny sanft mit der Tageszeitung auf den Hinterkopf und ließ sich neben Sabine auf die Couch fallen. „Also ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich brauche erstmal einen Kaffee!“ „Moin“ gähnend betrat Wollcke den Raum, „wie lange?“ Sabine und die beiden sahen ihren Freund an „3 Stunden!“ „Ui“ Blank nickte, schlug die Hände auf die Oberschenkel und stand auf „Kaffee, sag ich doch. Johnny melde du uns ein, ich koche den Kaffee.“ Alle nickten zustimmend. Wollcke ließ sich auf die Couch fallen und schloss die Augen. “Es war aber auch eine saublöde Idee an einem Sonntag zu feiern

nach oben springen

#3

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 10.01.2012 17:37
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 2

„Eifersucht (von indoeuropäisch ai = Feuer; althochdeutsch eiver = das Herbe, Bittere, Erbitterung und althochdeutsch suht = Krankheit, Seuche). Das zusammengesetzte Substantiv Eifersucht existiert erst seit dem 16. Jahrhundert, das davon abgeleitete Adjektiv eifersüchtig erst seit dem 17. Jahrhundert. Es beschreibt eine schmerzhafte Emotion, die man bei einer nicht oder nur in ungenügendem Maße erhaltenen Anerkennung (Aufmerksamkeit, Liebe, Respekt oder Zuneigung) seitens einer hoch geschätzten – vor allem geliebten – Bezugsperson gegenüber einer damit tatsächlich oder vermeintlich stärker begünstigten verspürt, von der man (umgangssprachlich) ausgestochen wird.
Eifersucht verkörpert einen ausschließlichen monogamen Anspruch auf die Liebe einer andere Person. Eifersucht selbst entsteht, wenn dieser Anspruch auf Liebe vermeintlich oder real durch den Partner in Frage gestellt wird und somit eine starke Verlustangst auslöst. Dies kann sehr drastische, auch gewalttätige eifersüchtige Handlungen bewirken“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eifersucht

Sie würde es schon noch merken, er war sich ganz sicher, dass sie seine Liebe erwidern würde, es müsse nur etwas Zeit vergehen. Sein Plan war einfach perfekt, er hatte sich bisher so viel Mühe gegeben und auch jetzt war er mit ganzem Herzen dabei. Der Makler war bereits seit 2 Minuten überfällig wie er mit einem Blick auf seine teure Armbanduhr feststellte, in den letzten 180 Sekunden hatte er bestimmt 100 mal nachgesehen wie spät es war. Da es im Februar schnell dunkel wurde betrachtete er nun den Horizont über der Außenalster und stellte fest das er immer schwärzer wurde. „Verdammter Mist, wo bleibt der!“ grummelte er vor sich hin, sein Zeitplan war eng und es war schließlich noch so viel vorzubereiten, alles sollte perfekt sein für die Liebe seines Lebens. Der schwarze Audi parkte hinter seinem BMW und der Fahrer, ein Mann Anfang 30 mit einem perfekt sitzenden Anzug stieg aus und kam die Treppe zu dem Anwesen hoch um ihn zu begrüßen „Tut mir leid, ich hatte noch eine schwierige Kundin!“ er lächelte um Verständnis bittend. Sein Gegenüber nickte nur und meinte „Ja, Frauen“ innerlich kämpfte er mit sich, nur allzu gerne hätte er dem Jungen ins Gesicht geschlagen, er gefährdete seinen Plan und niemand, absolut niemand sollte sich zwischen ihn und Sie stellen.
Beim Aufschließen sagte der Makler „Sie haben wirklich einen guten Geschmack, Wohldorf-Ohlstedt ist eine wirklich traumhafte Gegend und dieses Haus steht sehr einsam und man ist trotzdem innerhalb von Minuten mitten im Herzen Hamburgs“
„Bla, bla, bla.“ Dachte er und folgte der 30 minütigen Führung teilnahmslos, er hatte bereits entschieden, den das Haus war perfekt, keine Nachbarn in Hör- und Sichtweite, der Briefkasten war min 400 m vom eigentlichen Haus entfernt und es hatte abschließbare Fenster. Außerdem würde es ihr jeglichen Luxus bieten den sich eine Frau nur wünschen konnte, sie sollte sogar ein eigenes Zimmer bekommen, mit Blick auf das große Anwesen, den Teich und im Internet hatte er auf Bildern gesehen, dass sich dort immer mal wieder 2 weiße Schwäne aufhielten, die vermutlich dem Stress an der Alster für einige Stunden entfliehen wollten.
Ja eigentlich war es bei ihnen genau so, sie mussten raus aus dem Stress den die Hansestadt ihnen bot, sie mussten den Kopf freibekommen und dann würde Sie schon wieder merken wie sehr sie ihn liebte, Ihn ihren "Mausbären"
"Na was sagen sie?" erschrocken zuckte er zusammen, "Die Bedignungen haben wir ja bereits besprochen, ich freue mich!" er reichte dem Makler die Hand und nahm dann die Schlüssel an sich


zuletzt bearbeitet 10.01.2012 17:40 | nach oben springen

#4

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 11.01.2012 21:42
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 3

Indessen im Rettungszentrum (RZ). Die 4 saßen am Tisch, plauderten über die Party und tranken ihren Kaffee. Jan gähnte immer wieder herzhaft und nickte schließlich für einige Sekunden ein. Jäh und schrill wurde er vom Läuten des Alarms geweckt, auf dem Weg nach draußen stolperte der Bordtechniker (BT) fast über Homann, der ihnen die Depesche reichte. „Verkehrsunfall auf der A3 Nähe Raststätte Holmmoor.“ Der BT schnappte die Depesche und folgte dem Team, das bereits in Anneliese Platz genommen hatte.
„Da unten ist die Raststätte!“ Johnny machte seine Kollegen nach einigen Minuten Flug aufmerksam und jeder versuchte, den Unfall auszumachen. „Da hinten.“ Jens drehte den Kopf leicht nach Nordwest und die anderen taten es ihm gleich.
„Blaulicht!“ Sabine sah es zuerst.
„Und da.“ Wollcke zeigt auf den aufsteigenden Rauch einer Rauchpatrone. „Scheint ganz schön schlimm zu sein“, stellte Johnny sachlich fest. „Da stehen schon 3 RTWs und das NEF vom UKE ist auch da!“
Sabine und ihr Assistent verließen Anneliese schnell und rannten zu einem Mann in einer gelben Jacke mit der Aufschrift „ORGL“ (organisatorische Leitung). „Petersen, ich bin die Notärztin vom SAR“, stellte Sabine sich kurz vor.
„Habermann. Übernehmen Sie bitte den Fahrer aus dem grünen Volvo da hinten?“
Sabine nickte und rannte mit Johnny zu dem Wagen. Der bewusstlose Fahrer wurde bereits von 2 Rettungsassistenten erstversorgt, ein Blick auf den Mann und dann zu Johnny genügten, um ihr den Ernst der Lage klarzumachen.
Sie wandte sich an die beiden Assistenten. „Warum kümmert sich noch kein Notarzt um ihn?“
Die beiden sahen ihr in die Augen. „Die anderen Verletzten sind nicht besser dran!“
Johnny hatte inzwischen einen zweiten Zugang gelegt und bereitete bereits alles für die Narkose vor, die Sabine gleich einleiten würde. „Narkose, Johnny.“ Er reichte ihr mit einem Nicken die bereits aufgezogenen Medikamente, dann den Tubus, um den Schwerverletzten zu intubieren. Einer der beiden Assis wechselte einen besorgten Blick mit der Notärztin. Sie nickte „Das Bein ist nicht zu retten, wenn wir auf die Feuerwehr warten, verblutet er, also los!“ Alle drei Männer nickten, Johnny konzentrierte sich darauf, Sabine alles Nötige anzureichen, während einer der RTW Crew zum Hubschrauber rannte um Jens und Wollcke zu sagen, dass sie fliegen würden und die Trage benötigten.
Sabine rief ihnen schon von weitem zu, dass sie sich beeilen müssten und als sie die Trage beim Verletzten abgesetzt hatten, bereute Jens es sogleich, dass er noch einmal einen Blick in den Wagen geworfen hatte. Sabine bemerkte, dass er blass wurde. „Konzentriere dich auf was anderes“, forderte sie ihren Piloten auf, berührte ihn sanft an der Schulter. Dieser nickte nur. „Los jetzt. Wir fliegen ins UKE, die haben gute Gefäßchirurgen, vielleicht können sie wenigstens den Oberschenkel retten!“
Jens flog schnell, er holte alles aus seiner Anneliese heraus, der Patient kam lebend im UKE an. Leider verstarb er an den Folgen seiner schweren, teils auch inneren Verletzungen im Laufe des Tages.

Zum Glück blieb der Tag ruhig, neben 2 Routineeinsätzen gab es keine besonderen Vorkommnisse mehr. Gegen 17 Uhr telefonierte Sabine mit dem UKE, erfuhr von dem Tod ihres Patienten und den schwerwiegenden Folgen dieses Unfalls. Sie gönnte sich nach dem Gespräch noch eine Minute, kippte ihr Fenster und atmete ein paar Mal tief durch. Unterdessen saßen die 3 Jungs im Aufenthaltsraum und tranken ein Malzbier. „Oh Mann, ich werde dieses Bild so schnell nicht vergessen!“ Jens sah Johnny an. „Ich beneide euch nicht um euren Job, ehrlich!“
Sabine gesellte sich schließlich zu den Jungs, nahm ganz nah bei Jens Platz und deutete ihm mit einer Handbewegung an, dass sie an seinem Malzbier trinken wollte. Er reichte es ihr, beobachtete sie beim Trinken und ließ es sich nicht nehmen, ihr den braunen Schaum von den Lippen zu küssen. Sie lachte leise auf, weil es kitzelte.
„Achtung!“ Kettwigs autoritäre Stimme ließ alle jäh zusammenzucken.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#5

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 17.01.2012 22:35
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 4

Alle Vier standen stramm. „Rühren.“ Kettwig sah Blank und Sabine kurz an „Eigentlich wollte ich Ihnen zu dem Einsatz gratulieren, die organisatorische Leitung und der LNA haben mir von Ihrem professionellen Verhalten berichtet!“
„Unser Patient hat es nicht geschafft.“ Sabine sah kurz zu Boden. Kettwig nickte. „Auch das weiß ich, dennoch gute Arbeit.“ Die 4 nickten, aber die Stimmung war am Boden, es war ein harter Einsatz gewesen und der Tod eines Patienten berührte sie immer. „Weitermachen.“ Kettwig lächelte aufmunternd. „Dr. Petersen, Herr Major, ich möchte Sie beide kurz sprechen.“
Blank wurde fast so weiß wie eben bei dem Einsatz, Sabine nahm seine Hand und sie folgten Kettwig in sein Büro.
„Setzen.“ Der Oberstarzt deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch, schweigend sah er die beiden an, räusperte sich dann und begann seinen Satz: „Sie beide wissen…“, doch weiter kam er nicht, die schrille Einsatzglocke dröhnte im RZ.
„Einsatz!“, rief Jens erleichtert und die beiden rannten nach draußen. „Das war knapp.“ Jens sah sich um und grinste Sabine an. „Hamburg tower, this is medevac 7142 airbound Wandsbek inbound Fuhlsbüttel.“
„Florian Hamburg ruft den SAR 71.“
Johnny nahm Florian Hamburgs Funkruf an.
„Wir haben nähere Informationen zum Einsatz, es geht in das Naturschutzgebiet Raakmoor, ein Kind wird dort vermisst. Die POL und der RTW Anton 7 sind bereits auf der Anfahrt!“
Geschockt sahen sie sich an, Einsätze mit Kindern zehrten sehr an den Nerven der ganzen Crew. „Das ist verstanden, wir starten einen Suchflug, sobald wir das Naturschutzgebiet erreichen.“ schloss Johnny.
20 Minuten später konnte der Hubschrauber abdrehen, das Kind hatte sich hinter einer Rastbank zusammengerollt und geschlafen, auf der es zuvor mit seiner Puppe Picknick gespielt hatte, während die Eltern ein kleines Schäferstündchen im nahen Wald genossen. Bei ihrer Rückkehr war das Kind verschwunden gewesen. Das Team unterhielt sich auf dem Rückflug über solche Einsätze und es entstand eine teils hitzige Diskussion bezüglich Verantwortung.
Am RZ gelandet hatten Jens und Sabine Kettwig fast vergessen, er sie jedoch nicht. So erwartete er sie bereits und bat sie erneut in seinen Raum. „Was erwarten Sie jetzt eigentlich von mir?“
Ihre Blicke ließen ihn fortfahren: „Ich meine, Ihnen beiden ist wohl klar, dass ein Liebespaar auf einer Maschine nicht gestattet ist!“ Er nahm ihre Verlegenheit wahr, als sie nickten „Major Blank“, nahm der Ältere seine Rede wieder auf. „Sie wissen, ich müsste das Ihrem Commodore mitteilen!“
„Aber…“ Jens wollte einlenken, doch Sabine nahm stoppend seine Hand und sagte dann: „Sie werden schon das Richtige machen! Entschuldigen Sie uns jetzt bitte?“
Er lächelte etwas und nickte dann. „Schon gut, gehen Sie und schönen Feierabend!“
Jens konnte das nicht deuten, nahm sich aber vor, Sabine danach zu fragen, sobald sich die Gelegenheit ergab. Jetzt mussten sie erst einmal ihren Freunden Rede und Antwort stehen, die sie bereits umgezogen erwarteten. „Und jetzt?“, fragte Wollcke verwirrt, als die beiden die Erzählung beendet hatten. „Keine Ahnung“, meinte Jens ehrlich.
„Naja, warten wir‘s ab“. Johnny schien zuversichtlich. „Also, entschuldigt, aber ich will jetzt endlich in mein Bett!“ Der BT verabschiedete sich von seinen Freunden und ging mit Johnny gemeinsam hinaus.
„Zu dir oder zu mir?“ Jens lächelte.
„Zu mir.“, meinte Sabine, dann zogen sie sich um und fuhren schließlich in Sabines Wagen zu ihrer Wohnung.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#6

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 24.01.2012 18:04
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 5

Schon im Auto fiel es Jens schwer, seine Finger bei sich zu behalten. Zärtlich streichelte er über Sabines Oberschenkel. „Jens, bitte!“ Sie lächelte „Kannst du nicht bis zu Hause warten?“ Das Wort Zuhause berührte etwas in Jens‘ Innerem, seit er mit Sabine zusammen war, hatte er das Gefühl, Zuhause zu sein, das übliche Gefühl „alleine und verloren“ war wie weggeblasen.
„Jens.“ , sagte sie nachdrücklich.
„Oh, entschuldige!“ Gedankenversunken wie er war hatte er vergessen, seine Hand wegzunehmen. „Schon gut, nur hättest du das noch ein paar Sekunden länger gemacht, hätte ich mich nicht mehr auf die Straße konzentrieren können, und das, wo mir der Typ dahinten ständig auffährt.“ Jetzt fiel auch Jens der dunkle BMW auf, die teils getönten Scheiben gaben keinen Einblick, wer darin saß. „Der Spinner drängt ganz schön!“ Jens sah Sabine an, die nur murmelte, den Blinker setzt und rechts ran fuhr. Für einen kurzen Moment schien der BMW Fahrer auch zu stoppen, gab dann aber Gas und raste an ihnen vorbei. „Mach mal bitte das Auto aus!“ Jens flehte sie förmlich an und so gab sie nach. „Und jetzt?“
„Jetzt küss mich“, forderte er sie auf. Beide drehten sich zueinander und küssten sich, immer leidenschaftlicher, bis Sabine schließlich die Gurte löste und gelenkig zu Jens hinüber kletterte.
Eine alte Dame lief mit ihrem Hund die Straße entlang. Als sie am Wagen der Notärztin vorbei kam, nahm sie hinter den angelaufenen Scheiben 2 Gestalten war, die sich küssten „Diese jungen Leute heutzutage, Waldi, so etwas hätten der Franz und ich uns damals nicht getraut.“ Kopfschüttelnd zog sie den Hund weiter, etwa 100 m weiter stand ein weiterer Wagen „Siehst du, Waldi, solche Scheiben bräuchten die, da kann man nicht sehen, was darin vorgeht.“ Sie hielt kurz inne, weil der Dackel an dem BMW das Bein hob, dann witterte er etwas, kläffte kurz und zog schließlich sein Frauchen weiter. „Verdammter Köter!“, fluchte der Mann im Auto und hielt weiter Sabines Wagen im Innenspiegel im Blick.
Jens und Sabine waren mit Küssen und anderen Zärtlichkeit beschäftigt, so sehr, dass sie nicht bemerkten, wie die Zeit verging. Nach einer Viertelstunde schließlich stieg Sabine aus und auf der Fahrerseite wieder ein, sie lächelte Jens an, der ihr eine Strähne des zerzausten Haares aus dem Gesicht strich. „So, jetzt aber heim!“ Jens nickte und Sabine fuhr weiter, sie konzentrierte sich auf den Verkehr und Blank war in Gedanken schon in Sabines Wohnung, sodass keiner der beiden bemerkte, dass der dunkle BMW ihnen wieder folgte.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#7

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 27.01.2012 16:43
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 6

Am nächsten Morgen trafen alle vier gleichzeitig im RZ ein, Jens kochte Kaffee, während die anderen den Tisch deckten. Ausgelassen plauderten sie beim Frühstück miteinander, Sabine und Blank schauten sich immer mal wieder tief in die Augen, beide hatten wenig geschlafen, waren aber ausgelassener und glücklicher denn je. Unter dem Tisch nahm Jens die Hand seiner Notärztin und drückte sie sanft, bevor er sie auf seinem Bein ablegte. Es tat so gut, wenn sie ihn berührte, manchmal kam es ihm wie ein Traum vor, dass sie endlich zusammen waren. Der Alarm riss sie aus der Gemütlichkeit, die sich langsam breit machte. Homann reichte ihnen die Depesche beim Rauslaufen. „PKW gegen Fußgänger auf dem Fischmarkt.“, rief Johnny ihnen zu. Homann sah auf die Uhr, kaum 30 Sekunden hatte es gedauert, bis Anneliese den Boden verließ. Anerkennend lächelte der Kompaniesekretär.
„Medevac 7142 is airbound Wandsbek inbound St. Pauli Fischmarkt.” Dieser Einsatz verlief nach Plan und keine 15 Minuten später konnten sie den Unfallverursacher, der zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte, im UKE der Betreuung der dortigen Mediziner übergeben. Der Fußgänger hatte Glück im Unglück, außer ein paar Prellungen und einer leichten Gehirnerschütterung war ihm nichts passiert, er kam mit dem RTW ebenfalls ins UKE. Der restliche Tag verlief ereignislos, es war ausreichend Zeit, den anliegenden Papierkram zu erledigen und Pilot und BT brachten Anneliese auf Vordermann, während Johnny die Prüfung der medizinischen Geräte durchführte. Kurz vor Sonnenuntergang gab es erneut Alarm. „Wohin?“, fragte Jens, als die Rotoren bereits ihr „Flap, Flap“ dröhnten.
„Harburger Berge!“ Johnny stoppte seine Erklärung, sah in die Depesche. „Nähe Eißendorf.“
„Medavac 7142 is airbound Wandsbek inbound Harburg.“ Nach dem Okay der Flugaufsicht nahm Jens den Kurs auf, den Wollcke ihm bereits ansagte.
„Florian Hamburg für den SAR 71, bitte kommen!“
„SAR, sprechen Sie.“
„Gibt es schon nähere Eingaben zu unserem Einsatz?“
„Negativ SAR 71, wir wissen nur, dass es sich wohl um einen Wanderer handelt, der irgendwo in der Nähe von Eißendorf in den Harburger Bergen abgestürzt ist.“
„keine Infos über Verletzungen?“, leitete Johnny Sabines Frage an den Disponenten weiter.
„Negativ. Die Verbindung brach ab und konnte nicht mehr hergestellt werden. Die POL und RTW Anton 31 sind mit aus, brauchen aber eine ganze Weile bis zum Eintreffen.“
„Das ist verstanden, Florian Hamburg.“ Sabine und ihr Assistent sahen sich an. „Na, das wird dann wohl ein waschechter SAR-Einsatz.“
Alle nickten. „Eigenartig, zwei an einem Tag!“ Jens dachte an das Kind heute Morgen. „Und das so kurz vor Sonnenuntergang, wir müssen uns beeilen, sonst haben wir keine Chance.“ Er holte alles aus Anneliese heraus. Als sie schließlich Eißendorf Ausgangs überflogen, ging Jens immer tiefer. „Haltet die Augen jetzt schon offen, dieser Wald ist verdammt dicht.“
„Erinnert ihr euch noch an den Diabetiker und seinen Sohn?“ Sabine sah in die Runde, Blank und Wollcke nickten und Sabine erzählte es Johnny. „Na, da hat die Mutter ihren Jungen ja ganz schön unterschätzt!“
„So, wir sind unter 50 Knoten, ihr könnt die Türen jetzt aufmachen!“, unterbrach der Pilot sie und konzentriert schauten sie nach unten. Sabine hatte Jens schon immer für seine Gelassenheit und Ruhe bewundert, die er in jeder Situation ausstrahlte. Sie vertraute ihm blind und hatte sich mit ihm in Anneliese noch nie unwohl gefühlt.
„Florian Hamburg für den SAR 71, bitte kommen!“
„Der SAR hört.“
„Es gab keinen Kontakt mehr zum Verunfallten, allerdings konnten wir das Handy orten!“ Er gab die Koordinaten durch und Wollcke lotste Jens schon gleich dorthin.
„Allerdings haben wir noch eine schlechte Nachricht, POL und der RTW können das Gebiet nicht erreichen, es gibt keine Straßen!“
„Das ist verstanden, Florian Hamburg!“ Mehrere Minuten flogen sie über den genannten Koordinaten, konnten aber nichts entdecken, landen war auch nicht möglich und so weitete Jens die Suche um ein paar Planquadrate aus. „Da, Jens, 14 Uhr“, rief Johnny. Nun sahen es all: Ein gelber Stoff, vermutlich eine Jacke, blitzte zwischen den Bäumen auf. „Wo landen wir jetzt?“ Sabine sah keine Möglichkeit. „Die Lichtung da hinten?“
Wollcke sah keine großen Chancen, aber Jens nickte. „Das sollte gehen!“
„Schaffst du es?“ Sabine fand es doch sehr knapp.
„Für dich würde ich auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel landen, wenn es dich nur glücklich macht!“ Er sah über die Schulter zu ihr und seine Lippen formten einen Kuss. Wollcke schüttelte amüsiert den Kopf.
„Muss Liebe schön sein“, frotzelte der RA und dann konzentrierten sich alle auf die kniffelige Landung.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

zuletzt bearbeitet 06.02.2012 19:07 | nach oben springen

#8

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 29.01.2012 19:36
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 7

„Spitze Landung, Blank!“ Johnny erkannte Jens‘ Leistung an. Die beiden anderen nickten zustimmend, mit leicht geröteten Wangen meinte Jens: „Ohne euch hätte ich das nicht geschafft!“ Nach dem Aussteigen machte sich bei allen eine gewisse Anspannung breit, sie waren nun ganz auf den Einsatz konzentriert. Johnny, Sabine und Wollcke liefen los, fanden außer der Jacke und etwas Blut aber nichts. Als Jens schließlich zu ihnen stieß, einigten sie sich gerade darauf, dass jeder in einer anderen Richtung suchen sollte. „Du bleibst bitte bei Anneliese!“ Sabine küsste Jens kurz und er ging zurück zum Hubschrauber.
„Das läuft ja besser als gedacht!“ Der schlanke Mann murmelte vor sich hin, während er, verborgen von den dichten Fichten, Sabine beobachtete. Aus seiner Gürteltasche nahm er ein Tuch und eine kleine Flasche mit einer Flüssigkeit, dann folgte er leisen Fußes der Notärztin, bedacht darauf, keine Geräusche zu verursachen.
Plötzlich sah Sabine etwas, der Wald war dicht und so kämpfte sie sich durch die eng beisammen stehenden Nadelbäume. „Hallo? Ist da jemand? Ich bin Notärztin!“ In der Ferne hörte sie ähnliche Rufe ihrer Kollegen. Sabine entdeckte einen Rucksack, der Gurt schien gerissen. Als sie sich hinunter beugte, um sich die Sache genauer anzusehen, bemerkte sie noch, dass der Gurt durchgeschnitten war, dann umfassten sie starke Arme und ehe sie aufschreien konnte, drückte ihr jemand ein Tuch über Mund und Nase. Zugleich machte sich Müdigkeit in ihr breit und bevor sie einschlief, stellte sie sachlich fest, dass sich ihr Herzschlag und ihre Atmung verlangsamten. „Chloroform“, dachte sie noch, ehe sie das Bewusstsein verlor. Langsam ließ er sie zu Boden, checkte Atmung und Puls. „Sehr gut, du bist eine starke Frau!“ Schließlich nahm er sie wieder in den Arm und trug sie zum Versteck, bevor er die Heimfahrt antreten konnte, musste er sie noch vorbereiten.

Wollcke und Johnny trafen etwa 10 Minuten nach dem Überfall auf Sabine am Hubschrauber ein. „Und?“ Blank sah die beiden an.
„Nichts!“ Wollcke schüttelte den Kopf. „Bei mir auch nicht, vielleicht hatte Sabine mehr Glück!“
„Wo ist sie überhaupt?“ Jens sah sich um. „Sabine?“, rief er in den Wald, dann benutzte er den Funk „Sabine? Wo bist du?“ Das Knarzen aus dem Gerät und die menschliche Stimme schreckten das Wildschwein auf, das gerade in der Erde wühlte. Quiekend rannte es davon.
„Habt ihr das gehört?“ Jens lief Richtung Waldrand. „Sabine?“, rief er laut. Langsam machte sich Panik in ihm breit. „Sabine!“ Wollcke trat hinter ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Bleib ruhig! Lass uns noch 5 Minuten warten, wenn sie dann nicht wieder hier, ist gehen wir sie suchen!“
„5 Minuten? Was, wenn ihr was passiert ist? Ich gehe sie jetzt suchen!“ Die beiden zogen also los, mussten aber bald aufgeben, Sabine war wie vom Erdboden verschluckt. Johnny blieb bei Anneliese und informierte Kettwig.
20 Minuten später zwang Wollcke Jens, die Suche aufzugeben, weitere 25-30 Minuten später hatten es zwei Polizeibeamte und ein paar Mitglieder der hiesigen Rettungshundestaffel geschafft, zu Annelieses Standort durchzukommen. Der Staffelleiter teilte seinen Teams Planquadrate zu und die Hundeführer schickten ihre Tiere vor. „Such und Hilf!“ Der braune Labrador schoss in den Wald, das Glöckchen an seiner Kenndecke klang hell und beim Hundeführer machte sich eine angenehme Gänsehaut breit, wann würde er anschlagen? Würde er überhaupt anschlagen? Er folgte dem Hund in den dichten Wald, begleitet von einem Beamten der POL.
„Sie müssen zurück, Herr Major.“ Kettwig wirkte angespannt, bewahrte aber die Ruhe, als er am Handy mit Jens sprach. „Wenn wir Dr. Petersen finden und sie verletzt ist, braucht sie schnellstmöglich einen Arzt! Sie fliegen jetzt zurück, dann wird ein Arzt zur Verfügung stehen und sobald Dr… Sabine gefunden wird, fliegen sie ihn zu ihr!“ Er erwartete eine Antwort, es kam aber keine. „Verstanden?“
Jens nickte und murmelte ein Ja, dann legte er auf. Wollcke legte seinen Arm auf die Schultern des Piloten. „Sie finden sie schon.“
Auch Johnny wollte Jens Mut machen. „Ihr passiert schon nichts!“
Doch der runzelte nur die Stirn, ihm war elend zumute. Wie aus dem Nichts hörte man plötzlich das Bellen eines Hundes, weit entfernt, aber zu hören. Alle sahen sie aufgeregt zu dem Staffelleiter, der schüttelte jedoch den Kopf. „Das ist keiner unserer Hunde, sicher nur ein Spaziergänger.“

Der junge Mann hatte Mühe, seinen Schäferhund von dem dunklen BMW wegzuziehen, der Fahrer sah ihn schon sauer an. „Was soll das, Hasso, sowas hast du ja noch nie gemacht?“ Aufgeregt kläffte der Hund noch etwas, versuchte immer wieder, am Auto hochzuspringen, ließ sich aber dann von seinem Herrchen weiterziehen.

Jens‘ Enttäuschung war ihm anzusehen, er setzte sich auf den Pilotensitz und auf Wollckes Frage, ob er denn fliegen könne, nickte er nur und startete Anneliese Richtung Wandsbek.
Im Kofferraum des Autos kam Sabine langsam zu sich, es war dunkel und eng, sie konnte sich kaum bewegen, außerdem verspürte sie Übelkeit. Das markante „Flap-Flap“ von Anneliese hielt sie für eine Halluzination, sie konnte ja nicht ahnen, dass das Auto, in dem sie lag, auf der B434 in Richtung Wandsbek unterwegs war, während Anneliese es gerade überflog.

Wieder im RZ erwartete Kettwig die 3 Männer. „Es tut mir sehr leid!“ Kettwig wusste, wie schwer es war, einen geliebten Menschen in Gefahr zu wissen und nichts tun zu können. Aufmunternd legte er seine Hand auf Jens‘ Schulter und sah ihn an. „Dr. Denner wird Sie begleiten, sobald man Dr. Petersen gefunden hat. Er ist im BWK auf Bereitschaft! Allerdings bleiben wir offiziell erst einmal ausgemeldet, es wäre so oder so bald Feierabend gewesen!“
Inzwischen war es stockdunkel, um 20 Uhr kam der Anruf der Polizei, dass die Hundestaffel die Suche für heute eingestellt hatte, es sei für Mensch und Hund zu gefährlich, in dem abschüssigen Gebiet bei Dunkelheit weiter zu suchen.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

zuletzt bearbeitet 06.02.2012 19:06 | nach oben springen

#9

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 06.02.2012 19:05
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 8

Johnny, Wollcke und Blank gingen erst rastlos herum, dann setzten sich Wollcke und Blank auf das Sofa, keiner redete, jeder war mit seinen Gedanken alleine und bei Sabine. Jens‘ Augen waren feucht, ihm war zum Heulen zumute, doch vor seinen Freunden würde er sich nicht die Blöße geben. Er musste sein Image vom Kühlen, Unnahbaren doch wahren. Nach einer Stunde etwa war es Johnny, der das Schweigen brach. „Sollen wir heute Nacht hier bleiben?“ Dabei sah er Blank mitfühlend an, dem Piloten war anzusehen, wie elend es ihm ging. Doch Jens schüttelte den Kopf. „Ich schaff das schon!“ Johnny nickte. „Okay, hey ich bin sicher, sie wird gefunden und es geht ihr gut!“ Jens war sich nicht sicher, ob Johnny das wirklich glaubte, aber er war dankbar und nickte nun selbst. Johnny verabschiedete sich und ging. Wollcke jedoch machte keine Anstalten zu gehen, Blank sah seinen BT an. „Ich bleib heute Nacht hier, keine Wiederrede!“ Nachdem Jan Madeleine angerufen und ihr alles erklärt hatte, saßen die beiden Männer bis in die Nacht schweigend nebeneinander, sahen im TV ein Hockeyspiel, zappten eine Weile umher, doch Jens‘ Gedanken waren einzig und alleine bei Sabine, die im Wald vielleicht gerade um ihr Leben kämpfte.

Mit Kopfschmerzen erwachte sie, ihr war warm und sie lang auf etwas Weichem. Ihr Kopf tat weh und in ihrem Magen machte sich Übelkeit breit, außerdem hatte sie Durst. Als sie ihre schweren Augenlieder endlich offen hatte, fand sie sich in einem großen Bett wieder, war das ihre Wohnung? Es fiel ihr schwer sich zu erinnern, dann erschrak sie, sie wusste weder wo noch wer sie war. Als sie sich ängstlich umsah, war ihr Geist auf Flucht eingestellt, ihr Körper aber zu schwach. Sie entdeckte auf dem Nachtschränkchen ein Glas Wasser, griff danach und ehe sie es sich versah, fiel es klirrend auf den Boden und riss ein Foto mit. Bevor es auf dem Boden zersprang, hatte sich noch einen ihr unbekannten Mann darauf erkennen können.
Unten hatte er das Klirren gehört, war vom Sessel aufgesprungen um nach ihr zu sehen. Im Schlafzimmer musste er lächeln. „Sonja, Schatz.“ Das blonde zerzauste Haar fiel ihr in Strähnen ins Gesicht, dann bemerkte er ihren ängstlichen Gesichtsausdruck. „Du…“, er zögerte, „…du erinnerst dich nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du“, er begann zu erzählen, „du hattest einen schlimmen Unfall, vor etwa einem halben Jahr mit unserem Auto!“
„Unserem Auto?“, fragte sie mit schwacher Stimme. Er nickte, setzte sich neben sie auf einen Stuhl und vorsichtig nahm er ihre Hand. Als sie es zuließ, begann er zu erzählen. „Du hast eine ganze Weile im Koma gelegen, erst vor einer Woche bist du aufgewacht. Vorgestern haben sie dich entlassen, du leidest an etwas, was die Ärzte retrograde Amnesie nennen. Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr an den Unfall und vielleicht auch nicht mehr an das davor.“ Ängstlich sah die junge Frau den Mann an, der sie freundlich ansah, seine Stimme strahlte etwas Beruhigendes aus und auch wenn sie voller Angst war, fühlte sie sich in seiner Nähe wohl. Seine Finger streichelten ihr über den Handrücken und er erzählte ihr, dass er ihr Mann sei, seit 4 Jahren waren sie nun verheiratet, hatten aber bereits seit dem Studium eine Beziehung. Sie schämte sich fast, aber sie konnte einzig „Ich bin so müde.“ auf die Lebensgeschichte erwidern. Verständnisvoll nickte er und ging hinaus. „Moment!“ Er lächelte, kurz darauf kam er mit Kehrschaufel und einem frischen Glas Wasser zurück. Außerdem hielt er der Frau zwei kleine weiße Pillen hin. „Hier, nimm die, die helfen dir zu schlafen und deinem Geist sich zu erholen, damit die Erinnerungen bald wieder kommen!“ Seine Stimme war so sanft und voller Zuversicht, dass sie gar nicht daran dachte, ihm zu misstrauen. Sie schluckte die Tabletten mit etwas Wasser und schon gleich überfiel sie eine extreme Müdigkeit. Sie spürte noch, wie ihr Kopf in das weiche Kissen sank, dann war sie eingeschlafen.
Stefan beobachtete Sabine, er strich ihr eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr. Es lief so perfekt, so einfach hätte er es sich nicht vorgestellt. Das war toll, in diesem Moment, als er seine geliebte Freundin beim Schlafen beobachtete, war er der glücklichste Mann der Welt!


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#10

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 12.02.2012 16:29
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 9

Gegen 2 Uhr war Wollcke schließlich fest eingeschlafen. Nachdem Blank ihm eine kratzige Bundeswehrdecke übergelegt hatte, beschloss er, in Sabines Wohnung zu fahren. Er brauchte Ruhe und die bekäme er im RZ nicht. Er ging in die Damenumkleide, an Sabines Schrank und nahm sich ihren Schlüsselbund.
Ihr Auto fuhr sich verdammt gut, eigentlich mochte er Audi nicht, aber es fühlte sich gut an und er fuhr ein bisschen zu schnell, aber das war heute Nacht egal, es tat gut bei offenem Fenster durch die kalten Hamburger Straßen zu fahren und den Fahrtwind zu spüren, es verdrängte die Angst und den Schmerz etwas.
Er hatte die Tür gerade geöffnet, da drang der Geruch bereits in seine Nase. „Sabine!“, rief er erfreut. Doch er bekam weder Antwort noch sah er seine Freundin. Warum roch es so gut nach ihr? Er schnüffelte, dann wurde ihm bewusst, dass der Geruch schwach war, eindeutig Sabine, aber sicher nicht frisch. Enttäuscht setzte er sich auf ihr Sofa und atmete tief durch. „Ich vermisse dich so!“, sprach er leise in die Wohnung, stand auf und entschloss sich, erst einmal zu duschen. Überall roch es nach Sabine, fast hatte er Angst, sich in ihr Bett zu legen, tat es aber dann doch und dachte an die herrliche Nacht, die sie darin verbracht hatten. Es kam ihm vor als sei es ewig her, doch erst gestern Nacht hatten die beiden darin den besten Sex ihres Lebens und noch am Morgen hatten sie sich geschworen, dass er nun jedes Mal noch besser werden sollte.
Jens ließ seinen Blick schweifen, der Vollmond erhellte das Zimmer gerade so, dass man etwas erkennen konnte, was in der Nähe des Bettes war und so sah er ihn. Gestern war er ihm nicht aufgefallen, aber da waren die beiden auch zu sehr mit ihren erotischen Gefühlen beschäftigt gewesen. Jens griff nach dem Teddy und zugleich erinnerte ihn ein stechender Schmerz an den kleinen Unfall mit der Nähnadel, doch dieser Schmerz war tief in seinem Herzen, nicht im Finger. Er drückte den Bären fest an sich. Sie hatte ihn aufgehoben, all die Jahre. Wie ein Kind, den Bären im Arm, schlief Jens schließlich mit dem Gedanken an Sabine ein.

Es war kalt, dunkel und überall waren Geräusche, der Boden knackte und es raschelte in der Nähe, der Waldboden war weich und gab bei jedem Schritt nach. Immer wieder rutschte der Junge aus, er war einfach zu schnell unterwegs, aber es war gruselig. Jens hatte Angst und wollte doch nur heim. „Papa?“ Immer wieder rief er seinen Vater, trotz seiner erst 7 Jahre war es ihm klar, er hatte sich verirrt, aus dem schönen Sonntagsausflug mit seiner Familie war ein Horrortrip geworden. Dann hörte er es, ein leises Stöhnen. Es kam von links, es klang halbwegs menschlich, also ging er in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Der Wald wurde immer dichter und unheimlicher, mehrmals stürzte der Kleine, rappelte sich aber wieder hoch und lief weiter, hielt inne um zu lauschen, lief dann weiter, bis er auf etwas Weiches trat und danach stolperte, er fiel in das weiche Moos, sah sich um worüber er gestürzt war, erkannte einen menschlichen Arm. Es dauerte ein paar Sekunden, bis das Kind realisiert hatte, worauf es da gestoßen war, setzte sich auf und rannte dann schreiend davon. Wie von einer unheimlichen Macht befohlen blieb er stehen, drehte sich gerade um, als sich der nackte Frauenkörper aus dem Moos erhob. Ihre Haut war blass und überall voller Schmutz und Moos, er sah ihr in die Augen, sie schien etwas sagen zu wollen, doch die Armada von Käfern und Mücken, die aus ihrem Mund krochen, erstickten die Worte. Jens duckte sich und hielt schützend die Arme vor das Gesicht, als der Schwarm Fliegen genau auf ihn zuhielt, dann sah er die Frau voller Angst, aber dennoch fasziniert an, sie kam ihm bekannt vor. „Du hast mich im Stich gelassen!“ Ihre Stimme war kalt und voller Hass, schreiend rannte Jens davon, als sie sich langsam, fast wie in Zeitlupe auf ihn zubewegte. Dann fiel ihm wieder ein, wer sie war…

„Sabine!“ Schreiend und schweißgebadet wachte er vom Klingeln auf. Wer auch immer es war schien nicht aufzugeben, nach einer Minute raffte er sich auf, ging an die Tür.
„Mensch, Blank, wir…! Wie siehst du denn aus?“ Wollcke sah seinen Freund besorgt an „Was ist los?“ auch Johnny sah Jens an.
„Nur… nur schlecht geträumt!“, stammelte Jens, ließ die beiden in der offenen Tür stehen und ging ins Bad, um sich Wasser übers Gesicht laufen zu lassen. Das kühle Nass tat gut und langsam kam er wieder in die Realität zurück, er betrachtete sich im Spiegel. „Nur ein Traum“, sagte er zu sich selbst und atmete ein paar Mal tief durch. Seine beiden Kollegen erwarteten ihn im Wohnzimmer. „Mensch, als ich heute Morgen aufgewacht bin und du warst weg…“ Wollcke schüttelte den Kopf. „Ich hab mir Sorgen gemacht!“
Jens nickte „Entschuldige, aber ich habe… Abstand gebraucht!“, beendete er den Satz.
Johnny nickte und setzte sich auf die Couch. „Kettwig hat uns heute freigestellt, aber morgen müssen wir wieder arbeiten!“ Dann sah er Wollcke an. „Frühstück?“ fragte der und alle nickten.
„Ich geh noch duschen!“ Blank ließ die beiden nochmal alleine, dann verließen sie Sabines Wohnung und gingen zu einem kleinen gemütlichen Café am Wasser, es war Dienstag und entsprechend wenig los. Jens bestellte nur einen starken Espresso, nach Essen war ihm nicht zumute. Die drei beschlossen, noch einmal in den Wald zufahren und auf eigene Faust nach ihrer Freundin und Kollegin zu suchen. Keiner konnte und wollte Sabine so einfach aufgeben.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#11

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 15.02.2012 20:24
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 10

Wie bei allen nicht zugelassenen Medikamenten bestand auch hier ein größeres Risiko, doch Stefan war sich sicher, dass er es im Griff hatte. Sabine war müde, aber ansonsten gesund, ihr Körper müsste sich nur an die Stoffe gewöhnen und dann konnte ihr neues Leben richtig beginnen. Er schloss die Tür zu seinem Labor und verließ den Keller, um etwas in den Garten zu gehen. Der Tau lag auf dem Rasen, über dem kleinen Teich hing noch etwas Nebel, als er durch seinen neuen Garten spazierte, aber der Himmel war klar. Es würde ein schöner Tag werden.
Oben im 2. Stock erwachte Sabine, sie hatte einen trockenen Mund und war wieder so durstig. Neben dem Bett stand ein Glas Wasser, heute hatte sie genug Kraft, es selbst zu heben. Sie leerte es in einem Zug, außerdem fühlte sie sich recht wohl und beschloss, aufzustehen und duschen zu gehen. Stefan würde sicher staunen. Das Bad war hinter dem Schlafzimmer und geschmackvoll in Beigetönen eingerichtet. Es gefiel ihr auf Anhieb, weil auch ein paar Pflanzen darin waren. Sie zog sich langsam aus, verdrängte den Schwindel, der sich langsam breit machte, und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah wunderschöne, wenn auch trübe blaue Augen, blondes, zerzaustes Haar, welches sie mit einem Grinsen hinter die Ohren strich. Was sie sah, gefiel ihr, aber sie wusste nicht, wer das war, der sie da aus dem Spiegel anstarrte. In dem „Allibert“ fand sie einen Lippenstift, zartrosa, eine nette Farbe, und strich damit gedankenverloren die Konturen ihres Gesichts auf dem Glas nach. Darunter schrieb sie in Großbuchstaben „SONJA“, dann verwischte sie alles und stieg in die Dusche. Das lauwarme Wasser tat gut, sie ließ es über den Kopf laufen und schloss die Augen, ewig stand sie so unter der Dusche, dann klopfte es.
„Ja?“ fragte sie.
„Kann ich reinkommen?“
Sabine dachte kurz nach, er war ihr Mann, sicher hatte er sie schon oft nackt gesehen. Etwas in ihr sträubte sich, als sie „Na klar“ sagte. Stefan trat ein, das Glas der Dusche war beschlagen, dennoch erkannte er ihre Konturen, genoss es und spürte, wie sich sein Glied mit Blut füllte. Zu gerne wäre er jetzt zu ihr gestiegen, hätte sie in der Dusche genommen, aber dafür war es zu früh, sie musste ihm erst vertrauen, er wollte es nicht schon am Anfang zu viel riskieren. „Geht es dir gut?“
Sie nickte, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er das sah und fragte dann: „Reichst du mir bitte ein Handtuch?“ Sie hüllte sich in das wohlig duftende Handtuch, trat aus der Dusche und stand nun Stefan gegenüber, sie lächelte verlegen und griff nach einem weiteren für ihre Haare. Der Mann stand einfach nur da und beobachtete sie. „Du bist wunderschön, weißt du das?“ Er sah Sabines Verlegenheit. „Oh, ich… soll ich rausgehen?“
Sabine zögerte kurz. „Nein, bleib und nimm mich bitte in den Arm.“
Stefan umarmte sie, sie schmiegte sich an ihn, spürte seine Erregung, aber es machte ihr keine Angst, schließlich war er ihr Mann. Es musste eine schwere Zeit für ihn gewesen sein. Lange standen sie so da, Sabine überkam wieder die Müdigkeit und der Schwindel, Stefan spürte es und hielt sie fester. „Kannst du gehen?“
Sie nickte, er stützte sie und brachte sie ins Bett, betrachtete sie und strich ihr über die Wange. „Schlaf, dein Körper braucht noch viel Ruhe.“
„Leg dich zu mir, bitte!“
Er folgte ihrem Wunsch, zog sich die Schuhe aus und kuschelte sich an sie. Es tat so gut, so lange hatte er sich das wieder und wieder vorgestellt. Schnell war sie in seinen Armen eingeschlafen.

Am späten Abend, es dämmerte schon, gaben die 3 ihre Suche auf. Keiner hatte damit gerechnet, die Kollegin zu finden, aber aufgeben wollte auch niemand. Nachdem Wollcke und Johnny Jens bei Sabine abgesetzt hatten, gingen sie noch einen trinken.
„Was, glaubst du, ist ihr passiert?“ Jan schüttelte den Kopf, der voller Gedanken war, einer grausiger als der andere. Johnny wusste genau, was in dem BT vor sich ging. „Ja, mir geht’s nicht anders!“ „Glaubst du, die Polizei geht von einem Verbrechen aus?“
Jan nickte.
Schweigend tranken sie 2 Malzbier und fuhren dann heim, unendlich glücklich umarmten sie ihre Frauen und dachten an Jens, der nun alleine in Sabines Wohnung war.

„Frühstück!“ Seine sanfte Stimme weckte sie. Sie setzte sich auf, bemerkte, dass sie noch die Handtücher um hatte. „Wie lange habe ich geschlafen?“ Geschickt – er macht das nicht zum ersten Mal, dachte sie bei sich – kam er mit dem Tablett zu ihr, stellte es über sie und sah ihr tief in die Augen. Sabine wusste nur zu gut, was er dachte. „Du darfst!“, sagte sie leise, näherte sich seinem Gesicht, er strahlte und küsste sie, erst vorsichtig, als sie den Kuss erwiderte, etwas stürmischer. Er schmeckt anders!, dachte sie, wurde kurz unsicher, was er bemerkte und enttäuscht innehielt. „Alles okay?“
„Ich… ich habe mich nur an etwas erinnert…“
Fragend sah er sie an. „Der Kuss, ich dachte, du schmeckst anders!“
„Anders?“
„Ja, ich weiß nicht, das kam mir in den Sinn!“
„Mhh, vielleicht eine Nebenwirkung von den Medikamenten?“ Er bestrich ihr ein Brötchen mit Frischkäse und Waldfruchtmarmelade, ließ sie abbeißen.
„Fast 24 Stunden“, sagte er dann.
„Hä?“ Verständnislos sah sie ihn an. „Du hast fast 24 Stunden geschlafen! Fühlst du dich fit genug, einen kleinen Spaziergang durch den Garten zu machen? Die frische Luft tut dir sicher gut!“
Nach dem Frühstück und den Tabletten zog sich Sabine an, kam nach unten wo Stefan bereits auf sie wartete. Er hängte sich bei ihr ein und gemeinsam gingen sie raus. Sabine bewunderte den Garten und es kamen ihr tausend Fragen in den Sinn. „Wunderschön, wie lange wohnen wir schon hier?“
„Drei Jahre!“
Sie nickte „Womit verdienst du dein Geld?“
„Ich bin Arzt, arbeite in der Forschung, Entwicklung von Medikamenten!“, antwortete er wahrheitsgemäß. Seit er nicht mehr am BWK arbeitete, hatte er sich einen Namen in der Erforschung von neuen Medikamenten gemacht.
„Musst du dann nicht arbeiten?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mir Urlaub genommen!“
„Und ich?“ fragte sie.
„Du bist auch Ärztin für Anästhesie!“
Fragend sah sie ihn an, sie konnte sich wirklich an nichts erinnern, es war zum Verzweifeln. Er spürte ihre Enttäuschung. „Lass uns wieder reingehen, es ist immer noch verdammt kalt. Nicht, dass du dich erkältest!“
Sie nickte und als er sie die Treppen hochführen wollte, schüttelte sie den Kopf. „Nicht wieder ins Bett, zeig mir das Haus!“
Sie lachten an diesem Tag viel, hatten Spaß miteinander und am Ende des Tages war sich Sabine sicher, sie hatte wirklich Glück mit ihrem Ehemann und das wollte sie ihn jetzt spüren lassen, schließlich hatte er sich aufopfernd um sie bemüht und nun sollte er auch eine Belohnung bekommen. Als sie ins Bett gingen, bat sie ihn, doch auch im Bett zu schlafen. Nachdem sie ihn oral befriedigt hatte, schliefen sie miteinander, bis Sabine erschöpft die Augen zufielen, kurz danach schloss auch Stefan zufrieden die Augen.

Blank brachte wie auch immer den Arbeitstag hinter sich, dann fuhr er aufs Polizeirevier, um eine Aussage zu machen und schließlich schlief er todunglücklich in seinem Feldbett im RZ ein. Er konnte Sabines Wohnung, den vertrauten Geruch nicht mehr ertragen, die Ungewissheit machte ihn schier verrü


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#12

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 23.02.2012 09:21
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 11

Spinnen, überall waren dicke, fette schwarze Spinnen. Sabine klammerte sich an den Gedanken, in ihrem Bett sicher zu sein. Ein haariges schwarzes Bein, das am Fußende ihres Bettes auftauchte, nahm ihr schlagartig jede Hoffnung. In völliger Hysterie fing sie an zu schreien, als nach und nach mehr Beine auf dem Bett erschienen, nun von allen Seiten. „Schatz! Wach auf!“ Jemand rüttelte sie sanft an der Schulter, sie öffnete die Augen und blickte in ein fremdes Gesicht! Herrlich blaue Augen, ein zugegebenermaßen wunderschönes Lächeln, aber wer in aller Welt war der Kerl? Sie versuchte, den starken Händen zu entkommen und schrie erneut.
Diesmal wurde sie etwas unsanfter gerüttelt. „Sonja, du musst aufwachen!“ Diesmal sah sie in Stefans grau-grüne Augen, ein vertrautes Gesicht. Erleichtert atmete sie tief durch. „Nur ein Traum!“, sagte seine vertraute Stimme. Sabine spürte wie sie ruhiger wurde, ihr Herz schlug langsamer und sie konnte wieder klar denken. Stefan strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr.
Wieder eine Erinnerung… eine Hand an ihrer Taille und Wörter.

“But I‘ve got all I want
When it comes to loving you.
You’re my only reason,
you’re my only truth.“

Melodien, Ja der Song „I Need You“ kam ihr in den Sinn. Sie sah Stefan in die Augen. So vertraut und doch fremd, dachte sie. „Alles Klar?“, fragte er. Sie nickte „Nur ein blöder Traum, außerdem habe ich mich gerade an etwas erinnert, ein Lied, glaube ich jedenfalls!“
Fragend sah er sie an.
„‘I need you‘ heißt es, glaub ich.“
Er zuckte mit den Schultern. „Kenne ich nicht!“ Sabine stand auf, bemerkte, dass sie nur ein Top und Boxershorts (vermutlich seine) trug, ging an den PC und gab den angenommen Titel bei einer Suchmaschine ein. 5.110.000.000 Treffer. Schnell hatte sie ein Video gefunden und es war genau das, was sie gesucht hatte. So vertraut. Tränen schossen ihr unwillkürlich in die Augen. In welcher Verbindung stand dieses Lied mit ihrem Leben, wenn Stefan nichts davon wusste? In diesem Moment strich er ihr die Haare aus dem Nacken, legte seine Hände auf ihre Schultern und küsste ihren Nacken, sie spürte seinen Atem an ihrer Haut und lehnte sich gegen ihn. Sie genoss die spielerischen Bisse in ihr Ohrläppchen, was sie total erregte. In den letzten 10 Tagen waren sie sich sehr nahe gekommen, er hatte ihr geduldig alles erzählt, was sie wissen wollte, sie hatte gelernt, ihm zu vertrauen. Gemeinsam hatten sie sich Bilder angesehen, die meisten aus der Studienzeit, er erzählte ihr, dass sie sich nicht gerne hatte fotografieren lassen, was sie ihm sofort glaubte. Auf allen Bildern schienen sie glücklich zu sein, auf den meisten lachten sie.

Er drehte sie mit dem Bürostuhl zu ihm und sie küssten sich voller Leidenschaft, er kniete sich vor ihr nieder und strich über ihre Beine. Dann sah er ihr in die Augen, lächelte als sie nickte und zog ihr das Top aus. Seine Hände streichelten sie und die Lippen küssten ihren ganzen Oberkörper. Beide erregt liebten sie sich anschließend wild und hemmungslos auf dem Computertisch, dass dabei der Drucker zu Boden fiel, störte sie kein bisschen. Stefan war ein großartiger Liebhaber, Sabine konnte sich nicht erinnern, je so tollen Sex gehabt zu haben. Eigentlich konnte sie sich an fast gar nichts erinnern, aber sie genoss es sehr.

Schrill riss der Alarm Blank aus seiner Lethargie. Er rannte mit den anderen zu seiner Anneliese, aber man sah seit Tagen deutlich, dass ihm der Elan fehlte, den er sonst bei Einsätzen an den Tag legte. Im Allgemeinen war die Stimmung im Team gedämpft, Sabines Verschwinden lag allen schwer auf der Seele. Dr. Denner bemühte sich, sie zu vertreten, aber ihm war klar, dass er sie nicht ersetzen konnte, das wollte er auch gar nicht. Auch Denner wünschte sich seine geschätzte Kollegin und Freundin zurück.
„Medevac 7142 is airbound Wandsbek inbound B 5 Geesthacht for an ambulance mission.”
“Medevac 7142 that’s copied, QNH is 1032!” Nachdem Jens die Starterlaubnis von „Hamburg Radar“ bekommen, hatte zog er Anneliese in die Lüfte. Jan sagte ihm den Kurs an und der Anflug verlief bis auf einen Funkruf wortlos. „SAR 71 für Florian Hamburg kommen!“
„SAR hört!“ Johnny nahm die Infos der Leitstelle entgegen.
„Die POL wird neben dem Unfallort einen Landeplatz markieren, wie lange ist die Anflugzeit?“
Johnny gab die Frage an Jens weiter.
„5-6 Minuten.“
„Eintreffen am Unfallort in 5 bis 6 Minuten!“
„Das ist verstanden SAR 71, ich gebe das an die Kollegen weiter!“
Ein schwerer Unfall auf der Bundesstraße machte diesen Einsatz notwendig, schon von weitem sahen die Retter das Aufgebot an Blaulicht, sogar ein Sanitätszelt war unweit vom Unfallort aufgestellt. Die komplette Straße war in beiden Richtungen gesperrt, auf dem Dach prangten die Buchstaben SEG (Schnell Einsatz Gruppe) und ein Rotes Kreuz, die Kollegen der Polizei hatten etwas abseits eine Rauchbombe gezündet und so konnte Jens sicher landen. Der LNA teilte Denner und seinen Assistenten ein und so rannten sie zu einem Volvo, der neben der Gegenfahrbahn im Graben lag. Die anwesenden Rettungsassistenten klärten das Team vom SAR über den Unfallhergang und die Verletzungen der drei Insassen auf, während die Feuerwehr dabei war, sich Zugang zu verschaffen. Der Fahrer und seine Beifahrerin, beide auf den ersten Blick Polytrauma, waren eingeklemmt und ihr etwa 2jähriges Kind saß hinten im Kindersitz und schien auf den ersten Blick unverletzt. Leider konnte auch das Mädchen nicht ohne Weiteres geborgen werden.
„Wir haben ihm bereits Zugänge gelegt und Volumen angehängt, für alles Weitere kommen wir so nicht ran!“ Dr. Denner nickte. „Und die Frau?“ Er warf kurz einen Blick auf die Erwachsenen. „Sie müssen schnellstmöglich raus!“
„Exitus!“, meinte der RA und der Feuerwehrmann nickte Denner zu. Der NA stellte sich mit Johnny und den beiden anderen etwas abseits, um die Männer nicht zu behindern, sie konnten erst mal sowieso nichts tun. Der Volvo V40 sah schlimm aus, die Hoffnung, den Fahrer zu bergen, schwand mit jeder Minute, die verstrich. „Er atmet nicht!“ Der Feuerwehrmann an der Fahrerseite winkte Notarzt und RA zu sich, Denner intubierte den Mann und Johnny bekam einen Helm und eine Schutzbrille, damit er bleiben und den Mann beatmen konnte, während die Feuerwehr weiter versuchte, den Mann aus dem Wagen zu schneiden.
Blank und Wollcke waren inzwischen bei Denner eingetroffen und erkundigten sich. Nachdem er geendet hatte, sah er nachdenklich ins Innere des Wagens. „Die Kleine ist so still, scheint aber ansonsten okay zu sein!“ Jens hatte Mitleid mit der Kleinen. Drei Minuten verstrichen wie Stunden, bis die Feuerwehr es endlich geschafft hatte, den Mann und das Kind zu befreien. Er übergab die Kleine Jens und Denner und Johnny begannen mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung ihres Vaters. Jens spürte, wie der kleine Körper sich zitternd an ihn schmiegte, beide machten unvorstellbares Leid durch und beide waren sich durch ihr Schweigen so nah, wie sich Fremde sein konnten. Eine Polizistin legte eine Decke über das Kind, Jens nickte dankbar und sah zu, wie sich seine Kollegen um den Mann bemühten.
Das Mädchen hatte den Kopf gegen Jens Schulter gedrückt und weinte stille Tränen. In dem Moment, als Denner Jonny am Arm packte, ihn ansah und den Kopf schüttelte, schien ein Ruck durch das Kind zu gehen, urplötzlich fing es zu schreien an. Das Schreien ging den Anwesenden durch Mark und Bein. Jens zitterte und wiegte die Kleine.
„Jens, halt sie, ja? Ich lege einen Zugang und gebe ihr was zur Beruhigung!“ Der Pilot nickte dem Notarzt zu und drückte das Kind an sich, Wollcke war bereits mit der Trage im Anmarsch, wo sie das völlig erschöpfte Kleinkind schließlich ablegten. „Wir fliegen sie, Wilhelmstift!“, wies Denner den LNA an, der zustimmend nickte.
Auch auf dem Rückflug schwiegen die Männer, es gab Dinge im Retteralltag, an die man sich nie gewöhnen würde und die einen nie wieder ganz loslassen würden. Im Allgemeinen nannte man so etwas dann einen „Schwarzen Tag“ und wie aufs Kommando zogen am Himmel dunkle Wolken auf und es begann zu regnen.
„Medevac 7142 is airbound Geesthacht, inbound Hamburg Wandsbek.”
„Medevac 7142, that‘s copied, QNH is 1002!”
„Verdammt, jetzt bekommen wir auch noch schlechtes Wetter, könnte ein holpriger Flug werden!“, informierte Jens seine Besatzung. Doch der Flug verlief recht ruhig, der Regen prasselte auf Anneliese, aber der Wind verhielt sich friedlich, so dass Anneliese ein paar Minuten später am Wilhelmstift aufsetzte und Dr. Denner die Kleine in die erfahrenen Hände der Kinderärzte übergeben konnte.
Auf dem Rückflug zum BWK informierte der Arzt die 3, dass die Kleine wohl außer einem Schock keine Verletzungen erlitten hatte.
Nachdem Anneliese vor dem RZ aufgesetzt hatte, gingen alle rein. „Sie ist noch so klein, sie wird drüber weg kommen!“ Jens redete urplötzlich, dass Jan erst einmal zusammenzuckte. Blank war so still geworden seit Sabines Verschwinden. Mit der Hand auf der Schulter stoppte der BT seinen Piloten, legte ihm beide Hände auf die Schultern und sah ihm in die Augen. „Ich glaube, alles wird gut!“ Wutentbrannt entgegnete der: „Wie kannst du das sagen?“ Dann weinte er endlich, der strömende Regen vermischte sich mit den Tränen und er lehnte sich an Wollcke, der ihn in den Arm nahm. Blank weinte und ließ seinen negativen Gefühlen zum ersten Mal freien Lauf. Minutenlang standen sie so im strömenden Regen.
Jens dachte an Sabine, stellte sich schreckliche Dinge vor, die ihr jemand vielleicht gerade in diesem Moment antat. Denner und Johnny beobachteten die beiden von innen.
„Das war auch mal nötig!“, sagte Johnny.
„Ja, aber die holen sich den Tod, wenn sie nicht bald reinkommen!“
Der restliche Tag verlief mehr oder weniger ereignislos, Jan und Jens hatten sogar Zeit zu duschen und sich umzuziehen.
Beim Verlassen des RZ dachte Blank unweigerlich daran, dass Sabine vielleicht sogar tot sein könnte.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#13

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 02.03.2012 14:55
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 12

(!handlungswechsel)
Der Februar war ein trüber Monat und er passte genau zu meiner Stimmung. Gerade gestern hatte meine Freundin Tamy mir erklärt, wie gut ich es doch habe: Zwei eigene Zimmer in einem riesigen Haus in Wohldorf-Ohlstedt, tolles Mountainbike, ein eigenes Pferd und jeden Monat 50 Euro Taschengeld auf einem eigenen Bankkonto.
Sie dagegen lebte in einem Wandsbeker Randviertel, ihre Mutter bekam Hartz 4 und der Vater war als Kraftfahrer viel unterwegs. Außerdem musste sie ihr Zimmer mit zwei jüngeren Geschwistern teilen, die vier Reitstunden im Monat konnte sie sich nur leisten, weil sie sich das Geld verdiente. Für Reithosen war kein Geld da, sie ritt in Leggins und mit Turnschuhen und ich hatte ihr meinen alten Helm vermacht. Trotzdem ich würde gerne mit ihr tauschen, trotz des beschwerlichen Lebens gab es Liebe in ihrer Familie, alle unternahmen am Sonntag etwas zusammen, nichts Teures, aber sie waren zusammen und nur das zählte.
Tamy wünscht sich manchmal mein Leben. Warum, frage ich mich dann. Vielleicht, weil sie dann öfter mal alleine wäre, höchstens mit Au-pair und die Haushälterin, aber denen konnte man aus dem Weg gehen in dem großen Haus
Meine Eltern, Mutter Journalistin und Vater Chirurg am UKE , waren viel beschäftigt und fast nie daheim, wenn doch, kümmerten sie sich aufopferungsvoll um meine Schwester Jana. Sie war gerade 1 Jahr geworden, ihr Geburtstag wurde gefeiert mit Torte, Partyhütchen usw. während ich im Bett lag mit Fieber und Magen-Darm-Grippe. Meinen Vater habe ich in diesen 24 h nicht gesehen, meine Mutter sowieso nicht. Nur Martha, die Haushälterin. Sie brachte mir Tee, Hühnerbrühe und eine Nachricht von Papa: „Ich soll mich ja von der Kleinen fernhalten!“ Kein Problem, mir lag nichts an dem Balg, das außer schlafen, essen und kacken nichts konnte. Für meine Eltern war sie das schönste Kind auf der Welt. Mama wollte spät noch einmal ein Kind, warum auch immer und mein Papa erfüllte ihr den Wunsch sofort.
(handlungswechsel-ende)

Jens lag nach einer Kneipentour im RZ auf seinem Bett, die drei Malzbiere drückten auf die Blase und er konnte nicht schlafen. Nach einer halben Stunde, gegen zwei Uhr, quälte er sich hoch und ging auf die Toilette. Erleichtert schlief er dann ein, träumte von der Kneipentour, nur dass er im Traum richtiges Bier trank. Das Gefühl, betrunken zu sein, tat sogar im Traum gut. Als Jens nach vier Stunden aufwachte, war er froh, nichts getrunken zu haben. So hatte er keinen Kater und sein Pflichtgefühl nicht verletzt.
Zuerst lief er eine Runde, brachte Brötchen mit und ging vor dem Zubereiten des Frühstücks noch duschen. Die drei Jungs waren total überrascht über das Kaffeearoma im Flur. Jens hatte schon lange kein Frühstück mehr gemacht.


Ihr müsst nicht denken, mein Leben wäre nur schlecht. Früher, da waren Papa und ich unzertrennlich, er war mein bester Freund, als ich fünf war, war ich mir sicher, dass ich ihn mal heiraten würde, aber mit seinem Aufstieg zum Oberarzt vor ein paar Jahren änderte sich alles. Trotzdem, ich hatte eigentlich Glück, tolle Freunde, wir haben viel Spaß, klauen Autos fahren damit im Hafen rennen, gehen am Wochenende in Discos, für die wir eigentlich noch zu jung sind, wir hängen auch einfach mal nur in einem Park oder in der Stadt herum, ganz gechillt eben. So hat es auch nicht lange gedauert, bis wir anfingen, Drogen zu probieren. Ich blieb bei den sog „Iceys“, sie machten alles viel einfacher und wenn es mal nicht so lief wie ich wollte, genehmigte ich mir eine. Das Stück für 20 Euro waren sie bei meinem Taschengeld sogar erschwinglich und ich hatte einen kleinen Vorrat daheim. Der Tag, an dem es Zeugnisse gab, war auch so eine Gelegenheit. Ich hatte in der Schule nachgelassen, blieb oft daheim, weil ich meist zu müde war oder mich nicht konzentrieren konnte. So waren meine Noten extrem schlecht und die Bemerkung am Ende fiel entsprechend negativ aus. Ich legte es abends meinen Eltern vor, die bei einem Glas Wein vorm TV saßen. Vater unterschrieb es und gab es mir zurück. Ich blieb kurz stehen. „Ist noch was?“
Ich schüttelte den Kopf und ging nach oben. Als ich an Janas Zimmer vorbeikam, klopfte ich an die Tür und es passierte, was ich beabsichtigte. Ihr schrilles Schreien drang durch den Flur. Das war vor ein paar Wochen…
Im Hafen hatten wir uns verabredet, mein Freund Paul, sein Bruder Franz, dessen Freundin und ich trafen uns gegen 16 Uhr. Die Jungs machten zwei Autos klar und so fuhren wir gerade ein Rennen, als die Polizei uns stoppte. Zwei angeleinte Polizeihunde, die wütend bellten, erstickten unsere Fluchtversuche schon im Keim und so landete ich in einer Zelle. Es dauerte ewig, bis die Tür wieder geöffnet wurde. „Dein Vater ist jetzt da!“ Die junge Beamtin winkte mich raus, ich folgte ihr und sie übergab mich an meinen Vater „Sie können Ihre Tochter jetzt mitnehmen, Dr. Nowak.“ Er nickte, bedankte sich und forderte mich dann auf, mitzukommen. „Los, mach, ich muss noch mit Jana zum Babyschwimmen!“
Ich setzte mich nach hinten, weinte stille Tränen. So egal war ich ihm also? Ich wollte kein Mitleid, nein, gewiss nicht, aber eine Standpauke hatte ich schon erwartet.
Egal, was ich in den nächsten Tagen anstellte, führte zu irgendeiner Reaktion, es war zum Verzweifeln, jeden Abend gönnte ich mir eine Pille, noch schniefte ich sie, aber die Wirkung ließ immer so lange auf sich warten und so klaute ich Papa nachts aus seiner Tasche eine Spritze mit Nadel. Es kostete Überwindung und Übung, aber irgendwie gelang es mir. Wow, die Wirkung setze um einiges schneller ein. Ich wusch die Nadel ab, steckte die Kappe wieder drauf und versteckte alles in der Schreibtischschublade. An diesem Abend ging ich mit Paul weg, Disco und anschließend Park, wir knutschten und befummelten uns. Dass es kalt war, war Nebensache – dank „Icey“ war uns nämlich herrlich warm. An diesem Abend hatte ich meinen Vorrat auch noch einmal aufgefüllt. Am nächsten Morgen weckte mich der Wecker viel zu früh. Anstatt zur Schule zu gehen, schlief ich noch zwei Stunden und machte mich dann auf in den Stall. Gegen 10 Uhr ritt ich ohne Sattel mit meiner Stute Von aus, im Tölt ging es durch die halb verschneite Landschaft. Wiesen, Felder und ab und an ein Stück Wald. Ich genoss es in vollen Zügen, dank einer Thermoreithose und Vons warmen Rücken war mir nicht mal kalt.
Von ist isländisch und bedeutet Hoffnung, es passte. Sie war meine Hoffnung, bei ihr war alles okay, sie erwartete nichts außer meiner Zuneigung und ab und an einer Möhre und gab mir aber so viel zurück. Ich stieg ab, nahm ihr die Trense runter und ließ sie laufen, Von lief nie weg, sie hörte wie ein Hund, schnaubte fröhlich und wälzte sich dann im Schnee. „Na toll, jetzt bekomm ich nen nassen Hintern, wenn wir zurückreiten!“ Sie ließ sich nicht beirren. Ich lehnte mich gegen einen Baum, genoss die warme Sonne auf meiner Haut.
„Schönes Pferd!“ Ich erschrak, öffnete die Augen und sah eine junge, blonde Frau mit ihrem Mann, sie waren wohl auf einem Spaziergang und beobachteten Von, die Grashalme unter dem Schnee suchte. „Danke!“
Sie lächelte „Sollen wir beim Einfangen helfen?“
„Einfangen? Ach nein, Moment!“ Ich pfiff, Von hob den Kopf, schnaubte und trotte dann im feinsten Schweinepass zu uns. Ihr Bart war gefroren, kleine Eiskristalle glitzerten in der Sonne. Die Frau sah mich an, ich nickte. Dann streichelte sie Von unter der Mähne. „Ein schönes Tier, tolle Mähne. Was ist das für eine Rasse?“
„Ein Isländer!“, antwortete ich.
„Sonja, wir müssen weiter, meine Füße frieren an!“
„Oh, ja. Ciao!“ Sie gingen Hand in Hand weiter. Ich schwang mich auf Vons Rücken, was bei ihrem Stockmaß von 1,36 wirklich kein Problem war, nachdem ich den Großteil Schnee heruntergestreichelt hatte, und ritt zurück. Sie bekam eine große Portion Kraftfutter und dann entließ ich sie zu ihrer Herde in den Laufstall, beobachtete sie noch eine Weile und fuhr mit dem Rad heim. Wie erwartet war außer Babette, Jana und der Haushälterin niemand da. Ich zog mich in mein Zimmer zurück, chillte mich aufs Bett, checkte meine SMS (das Handy hatte ich vergessen) und schaltete den CD Player an.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#14

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 11.03.2012 14:46
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 13

„Schöner Spaziergang, ich glaube, ich mochte den Winter!“
Stefan grinste. „Schön, mir ist Sommer lieber!“ Er rieb seine Füße, nachdem er sich von den Schuhen befreit hatte und machte sich Sorgen, Sabines Erinnerungen kamen immer häufiger zum Vorschein, das war besorgniserregend. „Vielleicht sollten wir irgendwo im Süden neu anfangen!“
Sabine sah ihn ernst an „Weg aus Deutschland!“
Er nickte „Ja, irgendwo ganz neu anfangen!“
Sabine schob Müdigkeit vor und zog sich in ihr Zimmer zurück. Schon eine Weile stellte sie die Tabletten in Frage, nahm sie manchmal heimlich einfach nicht, sie hatte Stefan angesprochen, aber der hatte sie mehr oder weniger abgewimmelt, sie sollte sie solange nehmen, bis die Erinnerungen wieder da waren.
Sie setzte sich in einen Stuhl am Fenster, schloss die Augen und ließ die Wintersonne ihre geröteten Wangen wärmen. Von ihrem Fenster aus hatte sie freien Blick auf das etwa 150 Meter Luftlinie entfernte Nachbarhaus. Es war groß und schön, viele Fenster, aber es war unmöglich, darin etwas zu erkennen, es war zu weit weg. Sie fragte sich, wer wohl hinter dem Fenster lebte, auf das sie blickte.

Ich starrte aus dem Fenster, sah das weit entfernte Nachbaranwesen und fragte mich, wer inzwischen darin wohnte. Damals lebte ein Kollege meines Vaters mit seiner Familie dort, er war Psychiater, hatte viel mit Verbrechern zu tun und eines Tages… Egal, dieses Kapitel war zu Ende, man sollte nicht in der Vergangenheit leben. Fest stand, ich verlor damals meine beste Freundin und mein Vater seinen besten Freund, dieser Tag änderte alles.

Sie hatte doch eigentlich ein schönes Leben, tolles Haus, lieber Ehemann, warum zweifelte sie plötzlich an allem? Eine Folge der Selbstfindung, die sie gerade durchmachte?
„Schatz?“ Michael Nowak sah seine Frau an, sie saßen beim Nachmittagskaffee. „Wir müssen über Jessica reden, so kann es nicht weiter gehen.“
Marianne nickte nur.
„Ich denke, wir sollten darüber nachdenken, sie ins Internat zu geben!“
Sie nickte wieder, langsam fragte er sich, ob es sie interessierte was er redete.
„Kennst du nicht diesen Hans, der in Torgelow unterrichtet?“
Diesmal nickte er. „Ich habe ihn bereits angerufen, wenn ich will, können wir sie nach den Sommerferien dort einschulen!“
„Gut!“ Sie nickte wieder und aß an ihrem Stück Kuchen weiter.
„Gut?“ langsam wurde Michael sauer. Sie sah ihn an. „Ja, gut, wann redest du mit ihr?“
„Ich? Wir sollten das zusammen machen!“ Er legte seine Gabel weg und wischte sich mit der Servierte über den Mund und sah seine Frau an.
„Ja, was? Das war deine Idee! Außerdem hört sie ja eh nur auf dich!“
Wütend stand er auf, war auf dem Weg nach oben, hielt aber inmitten des Treppenhauses inne. Er fragte sich wann er das letzte Mal bei seiner Tochter war um mit ihr zu reden, es mochte ihm nicht einfallen. Er setzte sich und weinte, weil ihm bewusst wurde, dass er seine Tochter schon lange verloren hatte, jetzt würde er sie weggeben, die Verantwortung für ihre Erziehung einem anderen überlassen. Was waren sie nur für eine kaputte Familie.

Alles schien so sinnlos, ich stand am offenen Fenster und dachte über mein Leben nach. „Hangover“ dröhnte aus den Boxen und ich hoffte, dass die ersehnte Wirkung endlich einsetzen würde… ich rutschte an der Heizung runter und lehnte mich dagegen, herrlich warm. Gerade, als ich mich gesetzt hatte, klopfte es.
„Darf ich reinkommen?“, schrie mein Vater, der Taio übertönen musste.
„Sonst kommst du doch auch nie rein!“
„Bitte, Jessie, wir müssen reden!“ Er rüttelte am Knauf, ich hatte aber vorsorglich abgeschlossen. An dem Schatten sah ich, dass er sich gesetzt hatte, mit dem Rücken zur Tür, ich tat es ihm gleich, schwieg aber erst mal, er sollte sich bemühen. Dann schrie das Balg, es dauerte eine Minute, aber sie war ihm wichtiger und er ging, ohne Kommentar. Noch eine Weile hörte ich sie weinen, ich hatte keinen Bock mehr, keinen Bock auf diese Scheiß Familie und dieses scheiß Leben! Ich löste gedankenverloren die restlichen Pillen, zog sie in der Spritze auf. Die erste hatte meine Hemmschwelle gelockert und so machte ich mir nicht groß Gedanken um die Folgen, als ich es mir spritzte. 140 Euro schwammen nun durch meine Blutbahnen, schärften erst all meine Sinne, bescherten mir dann aber unerträgliche Übelkeit und einen dumpfen Kopfschmerz. Ich setzte mich aufs Bett, ging dann aber ins Bad und übergab mich ein paarmal, herrlich und ich dachte, es könnte nicht beschissener sein. Ich spülte meinen Mund aus, sah in den Spiegel und schaute in die Augen meines Vaters, dann ging alles sehr schnell. Wie ein Blitz bohrte sich ein Schmerz in meinen Kopf, meine Beine gaben nach und ich spürte nur noch, wie mein Vater mich auffing, die Schmerzen waren unerträglich.
Ich spürte einen anderen, kurzen aber heftigen Schmerz, ich öffnete schwerfällig die Augen und sah verschwommen meinen Vater. Er schrie mich an, ich solle bei ihm bleiben, aber ich wollte doch gar nicht weg, was sollte das, träumte ich etwa? Dann schüttelte er mich wieder und rief, ich solle ihm sagen, was ich genommen habe. Meine Augen waren schwer, ich schloss sie wieder und versank in Bewusstlosigkeit.

Geschockt blickte er auf seine Tochter, die vor ihm auf dem Fußboden des Bades lag. „Marianne, den Notarzt! Schnell! Und bring mir meine Tasche aus dem Auto.“ Er prüfte die Vitalzeichen, sah, dass sie stark schwitzte und auch die Pupillen ließen darauf schließen, dass sie etwas genommen hatte, etwas zu viel wohl.

„Einsatz!“, rief Jens, die Glocke unterstützend, sie rannten bereits los, die Depesche war aber noch nicht ganz gedruckt und so reichte Homann diese nach. Jan stöhnte als er sich setzte und nach der Karte griff, er war bereits auf Feierabend eingestellt. „Was gibt’s?“ Denner sah Johnny an. „Es geht nach Wohldorf Ohlstedt, v.a Überdosis Drogen.
„Medevac 7142 is airbound Wandsbek inbound Hamburg Harburg!“
„That’s copied, QNH is 1016.“
Kurze Zeit später landete Anneliese im Garten des Nowak-Anwesens, Jonas Denner und sein RA sprinteten zur Hintertür, der RTW und die POL standen bereits vorm Haus, wo sie von der Haushälterin eingelassen und ins obere Stockwerk der Villa geführt wurden. Im Badezimmer beugten sich die beiden RAs und ein Mann in zivil über das Mädchen, höchstens 15 war sie .
Michael Nowak hatte seine Tochter inzwischen intubiert und beatmete sie, mit schwacher Stimme informierte er den Notarzt darüber, was passiert sein könnte und übergab seinen Platz am Kopf seiner Tochter dann an Johnny. Ihm war etwas flau und so setzte er sich auf den Wannenrand und beobachtete das Geschehen.
Jonas checkte die Lage des Tubus durch Abhören, nickte dann und Johnny beatmete erst mal weiter während Denner das EKG und den Blutdruck kontrollierte. 260/100, Puls 120, EKG sah soweit noch gut aus, die beiden bereits gelegten Zugänge waren ausreichend. Denner spritzte noch einen Blutdrucksenker und entschloss dann, die Patientin zu fliegen. Johnny hatte die Beatmung dem anderen RA überlassen und bat Wollcke und Jens per Funk, die Trage zu bringen. „Wollcke, wir fliegen sie, UKE!“ Beim letzten Wort sah er Denner an, der zustimmend nickte.
Keine Minute später brachten die beiden die Trage, schnell war Jessica darauf gebettet und man trug sie zu Anneliese.
„Florian Hamburg für den SAR, bitte kommen!“
„Florian Hamburg hört?“
„Der SAR 71 mit einer Anmeldung fürs UKE, Patientin weiblich, 14 Jahre, intubiert und beatmet mit Verdacht auf Hirnblutung!“
„Das ist verstanden SAR, das UKE bekommt Kenntnis!“
Nowak stand alleine auf der Terrasse, beobachtete, wie Anneliese in den Himmel abhob, während seine Frau am oberen Fenster stand und die Kleine im Arm wog, sie schrie noch immer.

Sabine hatte das Geschehen von weitem beobachtet, sie stand am Fenster, sah dem grünlich grauen Hubschrauber zu, wie er sich langsam entfernte. Das „Flap-Flap“ seiner Rotoren und die Lettern S A R kamen ihr so vertraut vor, plötzlich begann sie vor Aufregung zu zittern, setzte sich auf den Sessel und atmete tief durch. Was war das? fragte sie sich. Fast spürte sie es, wie es war darin zu fliegen, hörte Geräusche und roch Gerüche. Es war als flog sie ebenfalls mit.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen

#15

RE: "Du und Ich, das ist vielmehr als nur eine Idee"

in Fanfiction Contest 24.05.2012 17:32
von radarsteddy • Anwärter | 135 Beiträge | 39 Punkte

Kapitel 14

Am Landeplatz des UKE informierte Jonny die beiden Flieger, dass sie etwas warten sollten, Denner und er würden gerne noch das CT abwarten. 20 Minuten später folgten die beiden ihren Kollegen in den Hubschrauber. „Und?“, fragte Jan auf dem Heimflug sichtlich interessiert.
„Naja, so toll sieht‘s nicht aus, aber wir waren schnell und der Vater hatte professionell und prompt gehandelt.“
„Er kam übrigens gerade an, als wir gingen!“, informierte Jonny die drei anderen. „Sah ganz schön fertig aus!“
„Wen wundert´s“, kommentierte Jens trocken.
„Verdammte Drogen!“ Denner schüttelte den Kopf und schloss die Augen für eine Weile. Jonas genoss das Fliegen mit Jens, er fühlte sich sicher und war glücklich, wäre da nicht dieser dunkle Schatten, den Sabines Verschwinden und die Ungewissheit über alles legte.
Keine 5 Minuten später mussten sie wieder los, der letzte Einsatz des Tages, die Sonne stand bereits tief am Horizont und blendete Jens beim Abheben etwas. Jan sagte den Kurs an und Jens drehte ab.

2 Tage schon gelang es Sabine, die Tabletteneinnahme heimlich zu unterlassen, die Sache mit dem Hubschrauber hatte sie misstrauisch gemacht, sie hatte Stefan gefragt, ob sie nach dem Unfall vielleicht mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gekommen wäre, aber als er dies verneinte, wuchs ihre Unsicherheit.
Stefan hatte Anneliese an diesem Tag auch gehört, noch brachte er es aber nicht in Zusammenhang mit den immer zahlreicheren Fragen, die Sabine ihm stellte. Einzig der Gedanke, er müsse sich langsam aufschrieben, was er ihr antwortete, um sich nicht in seinen eigenen Lügen zu verstricken, beschäftigte ihn.
Inzwischen war es März, hatte noch mal geschneit, aber die Sonne schien. Bine saß am Fenster, sah auf den kleinen, halbgefrorenen Teich und das Sonnenlicht spiegelte sich in den Eiskristallen. Sie genoss die Sonne, die durch das Fenster verstärkt ihre Haut wärmte, schloss die Augen und schlummerte bald ein. Die junge Notärztin träumte von einem Vergnügungspark. Unzählige, laute Stimmen, Kinderlachen, dann vernahm sie ein Lachen, es klang so vertraut, kam von einer Menschenschlange vor der Wildwasserbahn. Sabine sah nur Fremde, darunter konnte sie einen Mann ausmachen, ca. 1,80 cm groß, kurze braune Haare, sehr attraktiv. Ihm ordnete sie das Lachen zu, so gerne hätte sie sein Gesicht gesehen, doch er stieg gerade ein.
Schließlich schreckte sie hoch, spürte keine Wärme mehr auf der Haut. Eine dicke, dunkle Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben.
„Eine Wolke?“ Sie wiederholte es immer wieder. „Wolke…“ Das Wort ließ sie nicht mehr los, bis Stefans Stimme sie in die Realität zurückbrachte. „Es wird Zeit!“ Er reichte ihr ein Glas Wasser und die Pillen, sie nahm sie brav, schob sie unter die Zunge und trank ein paar Schlucke Wasser, doch Stefan ging nicht, er kniete sich vor sie, sah ihr lächelnd in die Augen. Sie bemerkte, wie die Tabletten sich langsam aufzulösen begannen. Verdammt!, dachte sie, trank noch einen Schluck und schluckte die Krümel tapfer. Ein Nebeldunst zog sich über die nächsten Stunden ihrer Erinnerung, bevor sie gegen 19 Uhr hundemüde ins Bett fiel und schnell in einen traumlosen Schlaf hinüberglitt.
Am nächsten Morgen wachte Sabine früh auf, Stefan schlief noch, als sie ganz zittrig aufstand, Sabine fühlte sich elend und schwach, wie immer nach der Einnahme. Das konnte doch nicht der Sinn sein, ohne Pillen fühlte sie sich wesentlich besser. Sie entschied sich, ihn schlafen zu lassen, trank einen Kaffe und hatte plötzlich Lust, an die frische Luft zu gehen. Draußen jedoch musste sie feststellen, dass das große Tor verschlossen war, also lief sie durch den weitläufigen Garten, Runde um Runde, bis sie schließlich erschöpft wieder rein ging. Sie bereitete das Frühstück und weckte Stefan dann, der dumpfe Gedanke, eingesperrt, in einem Gefängnis zu sein, ließ sie nicht los.
Sie küsste ihm auf die Stirn, obgleich sie sich fragte, warum sie das tat. Er öffnete die Augen und roch den Kaffee. „Frühstück?“, fragte er verschlafen. Sie nickte „Sab…“, er räusperte sich. „Sonja, du bist ein Engel!“ Sabine hatte es gehört, wunderte sich über seine urplötzliche Unsicherheit, beschloss aber, nichts zu sagen, zumindest fürs erste.

Seit Tagen konnte sie es nun wieder vermeiden, die Pillen zu schlucken, fühlte sich wieder kräftiger und Denken fiel ihr auch leichter. Immer mal wieder täuschte sie Müdigkeit vor, um keinen Verdacht zu wecken, schlief manchmal sogar wirklich und träumte dann wieder von dem Fremden aus dem Vergnügungspark. Auch tagsüber ereilten sie immer wieder Flashbacks, das alles hatte etwas gemein, es regte ihr Misstrauen, Misstrauen gegenüber Stefan und dem, was er ihre Ehe nannte.


"Trotz ihrer negativen Presse sind Wölfe das genaue Gegenteil des Bildes, das von ihnen gezeichnet wird. Sie sind freundlich, gesellig und äußerst intelligent. Ihr Familiensinn ist stark und sie leben nach sorgfältig definierten Gesetzen und Ritualen."
Ted Andrews

nach oben springen


WE WILL NEVER FORGET 11/9/2001!!!!
Besucher
0 Mitglieder und 3 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 654 Themen und 12873 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online: